Sonntag, 15. Mai 2011

WaW - Silikone

Alle, die auf der Suche nach Informationen über World of Warcraft waren, sind hier leider auf der falschen Seite. Denn über WoW werde ich nur in dieser kleinen Einleitung Worte verlieren. Eigentlich geht es vielmehr über eine weitere kleine Serie auf meinem Blog. Und das hat ausnahmsweise mal nichts mit Essen zu tun!

WaW wird meine Serie heißen. Unabgekürzt auch: Wissen am Wochenende :)

Warum? Weil ich hauptsächlich nur am Wochenende dazu komme überdimensionale Blog-Einträge zu verfassen, die ein bisschen Recherche benötigen.

Und bevor ich euch hier noch weiter belege, geht es auch gleich schon los mit der ersten kleinen Wissenslektüre made by Nad :)


WaW - Silikone

Silikone, ich denke jeder von euch hat schon einmal etwas über diesen synthetischen Stoff gehört, gelesen, gesehen oder gar gefühlt. In diesem Bericht möchte ich euch diesen Stoff ein bisschen vorstellen. Was ist das überhaupt? Kann man Silikone auch außerhalb aufgepumpter Busen finden? Und warum zum Teufel sind meine Haare so trocken? Wenn euch das alles interessiert, dann könnt ihr getrost weiterlesen.

Ich bin nicht die beste Chemikerin und werde den chemischen Aufbau von Silikonen nur kurz streifen.

Silikone (Silikone) werden in der Chemie auch genauer Poly(organo)siloxane gennant und ist die Bezeichnung für eine Gruppe von synthetischen Polymeren. Polymere sind chemische Verbindungen aus Kettenmolekülen, die aus Monomeren bestehen. Poly = viel ; Mono = ein, Einzel. Polymer als Adjektiv betrachtet, bedeutet es auch: aus vielen gleichen Teilen aufgebaut.

So sieht die Struktur eines einfachen Silikons aus:




Ich persönlich kann mit diesem lustigen Bildchen wirklich nicht viel anfangen, aber das ist in diesem Beitrag auch nicht wichtig. Wichtig allerdings ist, dass Silikone also ausschließlich synthetischer Natur sind. Pure Chemie sozusagen. "Natürliche Silikone" gibt es demnach nur im Marketing und in der Werbung.

Hier eine kleine lustige Anekdote zur Entdeckung der Silikone:


„Allerdings war diese Entdeckung eher ein Zufallsprodukt. Ich hatte im Jahr 1932 die Idee, einen künstlichen Nebel zu erfinden, um ganze Städte damit einzuhüllen, falls es jemals wieder einen Krieg geben würde. Damals gab es ja noch keinen Radar. Doch heraus kam immer nur ein schneeweißes Gas. Nach jahrelangen Versuchen – inzwischen schrieben wir das Jahr 1941 – führte ich die Untersuchungen in eine andere Richtung fort. Da entdeckte ich schließlich eine zähe weiße Masse – das Silikon.“
– Richard Müller


Es gibt vier verschiedene Arten von Silikonen:

* Silikonflüssigkeit und Silikonfett
* Silikonkautschuk und Silikonelastomere
* Silikonharze
* Fluorsilikone

Diese Gruppen besitzen alle verschiedene chemische Eigenschaften, wie die Bezeichnungen auch schon erahnen lassen. Diese verschiedenen Silikone werden in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet. Hier bekommt ihr als Überblick eine "kleine" Auflistung wo wir überall Silikone finden können:

Formtrennmittel; Poliermittelzusatz für Autolacke, Leder und Möbel; Bestandteil von Metallputzmitteln; Heizflüssigkeiten; Dichtstoffe; Fugen; Babyschnuller; elastische Backformen; in der Zahnmedizin; Nylonstoffe; Küchengeräte; Rostschutzbeschichtungen- und mittel; in speziellen Druckfarben; Gleitmittel und Behandlungsmittel für Kondome und Latexkleidung; Kabelummantelungen; zur Fertigung von Exoprothesen (z.B. Brustprothesen) und viele, viele mehr…

Hört sich alles andere als natürlich an, oder? Und dennoch finden wir diese synthetischen Stoffe in unserer Kosmetik wieder. Und in der Kosmetikbranche werden prozentual sogar mehr Silikone gebraucht als in der Baubranche.




Was uns dann auch gleich schon zu dem "interessanten" Aspekten der Silikone für uns führt. Silikone werden in vielen Haarpflegekosmetika benutzt. Unter anderem in Shampoos, Spülungen, Haarkuren und -packungen, Haargels, Wachse, Haarölen, Haarsprays, Hitzeschutzsprays und und und. Da Silikone, wie wir weiter oben schon gelernt haben, rein synthetischer Natur sind, kommen sie in Naturkosmetikprodukten demnach nicht vor. Konventionelle Kosmetikfirmen benutzen sie allerdings zu Hauf. Aber was machen Silikone eigentlich mit unseren Haaren? Wenn sie nicht gut für uns sind, warum werden sie dann so oft verwendet? Das ist eine berechtigte Frage.

Silikone legen sich bei jeder Anwendung von Shampoos und Co schichtweise wie eine Plastikschicht um unser Haar. Um jedes einzelne Haar. Es ist quasi eine Versiegelung und diese Versiegelung lässt unser Haar bei den ersten Anwendungen meist unglaublich geschmeidig, glänzend und gepflegt wirken. Genau dies sollen sie natürlich auch bewirken. Aber irgendwann kommt der Tag an dem die Haare, meist lange, spröde werden und abbrechen. Warum aber, wenn man seine Haare doch täglich pflegt und sogar Spülungen und Kuren benutzt? Wie gesagt, die Silikone legen sich wie eine Plastikschicht um das Haar und verhindern das Aufnehmen anderer pflegender Stoffe. Silikone besitzen keine eigenen Pflegestoffe! Sind Silikone im Spiel bringen angepriesene Pflegeöle und Co also rein gar nichts. Die Haare trocknen unter der Silikonschicht aus und brechen ab. Außerdem werden die Haare mehr und mehr beschwert und es können Probleme beim Stylen aufkommen. Nicht zu vergessen das unvorhersehbare Ergebnis beim Färben der Haare.
Die Silikone versiegeln nicht nur die Haare, sondern auch die Kopfhaut. Gerade bei empfindlicher und schuppiger Kopfhaut kann das sehr unangenehm sein, da die Kopfhaut gar nicht mehr atmen kann. Und die Pflege der Lockenpracht fängt bekanntlich bei der Kopfhaut an!

Ähnlich verhält es sich bei bei anderen Kosmetikprodukten für die Haut und dekorativer Kosmetik. Also auch in Gesichtscremes, Bodylotions, Duschgelen, Lippenstiften, Sonnenschutzcreme usw. können Silikone enthalten sein. Auch auf der Haut haben die Silikone einen "Plastikfilm-Effekt". Die Haut ist oberflächlich geschmeidig und glatt, aber es dringt auch nichts anderes durch diese Schicht und die Haut kann nicht atmen, quillt auf und wird dann spröde. Der Effekt ist, dass wir immer und immer wieder eincremen um ein geschmeidiges gepflegtes Gefühl zu haben und auch immer und immer wieder neue Cremes in der Drogerie kaufen. Wenn ihr das Gefühl habt eure Haut schwitzt unter eurer Creme, dann ist dies ein gutes Anzeichen dafür, dass in eurer Creme Silikon oder Mineralöle enthalten sind.

Natürlich gibt es unterschiedliche Eigenschaften der Silikone. Einige Silikone sind sogar auswaschbar oder abspülbar. Bilden also keine dauerhafte Schicht auf eurer Haut oder euren Haaren. Hier habe ich euch eine Grafik erstellt auf der ihr die verschiedenen Bezeichnungen von Silikonen lesen könnt. Schnappt euch euer Shampoo und schaut ob welche enthalten sind und ob sie ausspülbar sind oder nicht. Grüne Silikone sind zwar immer noch Silikone, aber nicht dauerhaft auf unserem Körper. Orangene und rote Silikone würde ich vermeiden.


Es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt bezüglich der Silikone. Und zwar Silikone und die Umwelt. Dieses Thema sollte man nicht außer Acht lassen. Denn allein die Produktion von Silikonstoffen ist nicht besonders umweltfreundlich, denn es wir Kohlendioxid freigesetzt. Außerdem gelangt das synthetische Material durch die Verwendungen von Kosmetika in die Abwassersysteme. Nur weil lösliche Silikone leichter von unseren Haaren gewaschen werden können, heißt dies nicht, dass sie genauso leicht abbaubar sind. Es gibt weit mehr über 100 000 Schadstoffe und unsere Silikone gehören zu den 30, die am schwersten zu filtern sind. Unsere Kläranlagen müssen einen enormen Aufwand dafür betreiben und wir zahlen mit unseren Wasserrechnungen dafür :-) Silikonreste landen über Kurz oder Lang in unsere Seen, Flüsse und im Grundwasser.

Mein Tipp für euch: Vermeidet Silikone! Wer hätte das gedacht. Wenn ihr dennoch nicht auf euer glänzendes Haar verzichten könnt, dann achtet wenigstens darauf, dass sie wasserlöslich sind. Ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es wirklich schädlich für unser Ökosystem ist.

Hier habe ich eine Auflistung aller silikonfreien Shampoos und Conditioner gestartet. Die Liste wird immer mal wieder aktualisiert. Ich beschränke mich auf die Haare, weil die Nachfrage diesbezüglich höher ist.

Mamuteintrag fertig.

Ich hoffe ihr hattet ein wunderschönes Wochenende.

Nad


Quellen:
www.wikipedia.de
www.umweltbundesamt.at
www.kneippblog.com
www.haarshampoos.de


2 Kommentare:

  1. Danke für den Eintrag. Der ist sehr anschaulich und nicht allzu lang, sondern optimal! War sehr interessant!
    - Keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin... Habe aber heute das erste mal alverde-Shampoo und Zahncreme gekauft... habe dazu bisschen gesurft, nach testberichte, bin abgeschweift, schließlich hier gelandet... :)
    Grüße, Auge!

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  2. "Wichtig allerdings ist, dass Silikone also ausschließlich synthetischer Natur sind. Pure Chemie sozusagen."

    Die Natur macht auch nichts anderes als "pure Chemie". Wenn eine Pflanze mit Hilfe von Sonnenlicht aus CO2 und Wasser Zucker erzeugt ist das genau die gleiche Chemie wie wenn man im Labor Dimethylsiloxan mit Wasser zu Silikon umsetzt!

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